Schlachthof in Euskirchen
Die Euskirchener Baugesellschaft mbH (EUGEBAU) konnte Anfang 2018 das denkmalgeschützte Gebäude des Euskirchener Schlachthofes erwerben. Dieses Gebäude wurde im Jahr 1903 im Erftquartier errichtet. Die Euskirchener Baugesellschaft mbH selbst wurde nur vier Jahre später im Jahr 1907 gegründet. Die EUGEBAU und der Schlachthof stammen somit aus der gleichen Epoche. Schon deshalb begegnen die heutigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der EUGEBAU diesem denkmalgeschützten Gebäude mit großem Respekt.
Das Gebäude des Alten Schlachthofes steht auf einem Grundstücksareal von rund 9.500 m². Selbst weist es eine Nutzfläche von rund 3.100 m² auf. Der Alte Schlachthof soll fester Bestandteil der Entwicklung des Erft-Quartiers werden.
Bis zum Jahr 2017 bestand die Betriebserlaubnis, im Schlachthof Tiere verarbeiten zu dürfen. Die Euskirchener Baugesellschaft mbH erhält heute immer noch Anfragen von möglichen Pächtern, die das Schlachten fortführen wollen. Obwohl das Gebäude mehr als 110 Jahre alt ist, kann das noch vorhandene Inventar samt Tötebox als modern bezeichnet werden. Der Schlachtbetrieb könnte also jederzeit wieder aufgenommen werden. Das gesamte Inventar ist noch vorhanden.
In der Sitzung am 04.09.2017 beschloss der Aufsichtsrat der EUGEBAU das Gebäude und das Grundstück zu erwerben und im Anschluss den Schlachtbetrieb auf Dauer einzustellen. Mit diesem Beschluss wurde das Gebäude entwidmet.
Stand das Schlachthofgebäude in der Vergangenheit in der Peripherie, also abgelegen im landwirtschaftlichen Bereich, kann heute festgestellt werden, dass die Wohnungsbebauung durch das Prosperieren der Stadt Euskirchen herangerückt ist.
In der Folge waren die Menschen, die unmittelbar am Schlachthof wohnten, den Immissionen, wie dem Angstgeschrei der Tiere und dem Blutgeruch, Tag und Nacht ausgesetzt. Ein großer Teil der Wohngebäude, die an den Schlachthof herangerückt waren, wurden von der Euskirchener Baugesellschaft mbH errichtet und befinden sich heute noch in ihrem Bestand. In den Jahren 2017 bis 2019 wurden nochmals insgesamt 66 Wohnungen in diesem Quartier von der EUGEBAU errichtet (davon 60 öffentlich gefördert).
Durch die endgültige Aufgabe des Schlachtbetriebes wurde dieses Quartier erheblich aufgewertet. Es ist fast so, als könnte man hier ein Aufatmen vernehmen.
Die EUGEBAU steht nun vor der Aufgabe, das Kulturgut, dass das denkmalgeschützte Schlachthofgebäude darstellt, zu erhalten. Vor dieser Aufgabe ist jedoch die Frage zu beantworten: Wie kann das, was in diesem Gebäude einhundert Jahre geschehen ist, transformiert und losgesprochen werden?
Prof. Dr. Norbert Schöndeling von der Technischen Hochschule Köln hat ausgewählte Studierende des Fachbereiches Architektur mittels eines Wettbewerbs Nutzungskonzepte entwickeln lassen. Die Ideen dieses studentischen Wettbewerbs gaben Hoffnung für eine neue und nachhaltige Nutzung des Gebäudes. Der beste Entwurf für eine neue Nutzung kam von Götz Hinüber. Im Rahmen dieses Wettbewerbs wurden weiterhin ausgezeichnet: Martin Thomas und Mark Zweibäumer.
Ein digitales 3D Aufmaß des alten Hauptgebäudes wurde durch das Vermessungsbüro Dipl.-Ing. Andreas Kluß aus Euskirchen mittels Lasertechnologie bereits erstellt.
Für das Grundstücksareal liegt bereits ein Entwurf vor, der Grundlage eines neuen Bebauungsplans sein könnte. Dieser Vorentwurf schließt auch angrenzende Grundstücke ein.